Kupferdiebe legen Windräder bei Baesweiler lahm - Rheinland - Nachrichten - WDR

2023-02-28 14:43:47 By : Ms. Leena Wang

Aus vier Windrädern bei Baesweiler haben Unbekannte rund 1.800 Meter Kupferkabel gestohlen, die mehrere Tonnen wiegen. Wie die Polizei mitteilte, ereigneten sich die Taten zwischen März und Mai. Die Windräder stehen seither still.

In jedem Windrad sind rund 30 Tonnen Kupfer enthalten. Das Metall ist wegen seiner Reinheit ein perfekter und effizienter elektrischer Leiter. In Windenergieanlagen wird Kupfer im Generator, in den Starkstromkabeln, den Transformatoren und der Erdungsanlage eingesetzt – praktisch vom Kopf bis zum Fuß der Anlage. Und weil Kupfer mit rund 9.000 Euro pro Tonne sehr teuer ist, ist es deutschlandweit ein begehrtes Diebesgut.

Die Täter in Baesweiler müssen sich ausgekannt haben, vermuten die Aachener Polizei und ein Hersteller von Windkraftanlagen. Denn in der Regel ist jedes Windrad gegen Diebstahl gesichert. Dieser Schutz muss erst einmal überwunden werden, um an die Technik im Inneren zu gelangen. Und auch dort sind spezielle Fachkenntnisse und Werkzeug notwendig, um die Windräder abzuschalten und die teils armdicken Kupferkabel herauszutrennen.

Denn werden die Kabel unter Last – also bei Betrieb – des Windrads getrennt, besteht die Gefahr schwerster Verbrennungen durch Lichtbögen. Solche Fälle hat es deutschlandweit bereits gegeben. Im Fall der Diebstähle bei Baesweiler ist das nicht bekannt. Also sei davon auszugehen, dass die Täter über spezielle Kenntnisse verfügen, meint ein Hersteller von Windkraftanlagen.

Er kann auch erklären, warum der Ausfall der vier Windräder bei Baesweiler vermutlich Monate dauern wird: Zum einen können viele Tonnen Kupferkabel nicht einfach im Baumarkt um die Ecke gekauft werden, sondern da gibt es lange Lieferzeiten. Zum anderen müssen Monteure gefunden werden, die die Kabel einbauen. Und da herrscht gerade ein größerer Personalmangel.

Der Diebstahl der Kupferkabel erfordert nicht nur große Fahrzeuge zum Abtransport. Es muss auch Hehler oder Schrotthändler geben, die das Diebesgut abnehmen und dafür bezahlen, bestätigt die Aachener Polizei. Sie überprüft regelmäßig Schrotthändler im Raum Aachen, um mögliche schwarze Schafe zu entdecken. Es sei in Einzelfällen aber auch vorgekommen, dass Schrotthändler zweifelhafte Angebote gemeldet hätten, sagte ein Polizeisprecher. Natürlich sei auch denkbar, dass Diebesgut im benachbarten Ausland verkauft werde.

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